Barbara Gonzaga di Mantova

Als erste Herzogin von Württemberg besitzt Barbara Gonzaga eine besondere Bedeutung für die württembergische Geschichte. Geboren und aufgewachsen am prächtigen Hof der norditalienischen Stadt Mantova, sollte sie die Hochzeit mit Graf Eberhard nach Süddeutschland führen.

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Barbara Gonzaga di Mantova - Wandbild von Andrea Mantegna in der "Camera degli Sposi des Palazzo Ducale von Mantua (um 1474)

Als achtes von elf ehelichen Kindern des Markgrafen Ludovico mit seiner deutschen Frau Barbara aus dem feinen Hause Brandenburg-Hohenzollern, kam Barbarina, wie sie in der Familie genannt wurde, im Dezember 1455 zur Welt. Literatur, Musik, die bildenden Künste und Architektur spielten am Hof ihres Vaters eine bedeutende Rolle. Während die frühe Renaissance am Hofe Einzug hielt, lernte Barbara früh lesen und schreiben, auch der lateinischen Sprache war sie mächtig und lernte die antike Literatur kennen.

Die Vermählung von Barbara und Eberhard im Jahr 1474 war für beide Höfe ein gutes Arrangement. Dazu kam, dass die beiden Brautleute trotz der anfangs vorhandenen Sprachbarrieren eine innige Zuneigung verband. Getrübt wurde ihr Verhältnis nur durch den frühen Tod ihres einzigen gemeinsamen Kindes nach wenigen Monaten und die daran anschließende Kinderlosigkeit der Beziehung. Durch Barbara hielt das Leben eines italienischen Hofes der Renaissance im beschaulichen Urach Einzug und auch ihr Einfluss auf Eberhard war nicht zu unterschätzen. Die humanistische Bildung und Kultur waren Eberhard ein wichtiges Anliegen und führten unter anderem zur Gründung der Universität Tübingen.

Nach der Wiedervereinigung der beiden württembergischen Landesteile im Jahr 1482 übersiedelten Eberhard und Barbara mit ihrem Hof nach Stuttgart. 1494 wird sie durch die Erhebung Eberhards in den Herzogsstand zur ersten Herzogin Württembergs. Ein Jahr darauf stirbt ihr Mann. Sie übersiedelt daraufhin auf ihren Witwensitz in Böblingen. Im Mai 1503 verstirbt sie im Böblinger Schloss und wird auf ihren eigenen Wunsch im Frauenkloster Kirchheim/Teck begraben.

Zeit ihres Lebens, seit ihrem Fortzug im Jahr 1474 träumte Barbara davon ihr geliebtes Italien wieder zu sehen, es sollte ihr aber nicht mehr vergönnt sein. Wie sehr Barbara ihr Heimatland fehlte, geht aus unzähligen Briefen hervor, welche sie an ihre Familie in Italien schrieb und welche die Basis für eine beeindruckende Ausstellung über Barbara im Jahr 2012 bildete.

Literaturtipp

Landesarchiv Baden-Württemberg: Von Mantua nach Württemberg: Barbara Gonzaga und ihr Hof
Begleitbuch und Katalog zur Ausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Erscheinungsjahr: 2012
Stuttgart, 2012. 364 S. inkl. Audio-CD
Kohlhammer Verlag
ISBN 978-3-17-022390-5 (Hardcover)