Drei Fragen an Gesine Kerschbaumer, Rektorin der Grundschulen Wittlingen (GSW) und Antje Reutter, Konrektorin der Barbara Gonzaga Gemeinschaftsschule (BGG)
Die Beteiligung der Kinder an einem Großprojekt wie der Gartenschau ist für die Stadt Bad Urach Neuland. Welches Potenzial sehen Sie in der Beteiligung der Kinder am Rahmenplan der Gartenschau in Bad Urach?
G. Kerschbaumer (GSW): Das Großprojekt Gartenschau im Jahr 2027 bietet für unsere Kinder, die dann im Alter zwischen 11- 17 Jahren sein werden, einen großen Gewinn, was das Thema Spiel, Freizeit und Erholung betrifft in der Kernstadt. Die Kinder sind unsere Zukunft und sie können sich durch das Einbringen ihrer Ideen und Vorschläge dann auch mehr mit der Gartenschau identifizieren und nachhaltig füllen.
A. Reutter (BGG): Die Kinder setzen sich durch die Beteiligung aktiv mit ihrem Heimatort und ihren Bedürfnissen in der Freizeitgestaltung auseinander. Viele Kinder haben nur einen begrenzten Bewegungsradius in Bad Urach und können über die Gartenschau- Planung neue Bereiche kennenlernen und für sich entdecken.
Haben Sie bisher ein Interesse der Kinder am Thema Gartenschau Bad Urach 2027 wahrgenommen oder konnte das Interesse daran durch die Beteiligung geweckt werden?
G. Kerschbaumer: Für Kinder im Grundschulalter ist das Thema Gartenschau momentan noch ein sehr abstraktes Thema. Nicht viele von ihnen waren bereits auf einer Gartenschau oder haben diese als eine solche wahrgenommen. Die Kleinsten verbinden es mit einem großen Spielplatz. Doch das Interesse konnte durch die Präsentation, die uns Frau Claudia Meßner (Kienleplan GmbH, Anm.d.Red.) zur Verfügung gestellt hat, geweckt werden. Gerade unsere Schülerinnen und Schüler, die durch unsere Schwerpunkte als Biosphärenschule sensibilisiert sind, haben eine große Affinität was das Thema Soziales, Ökonomie und Ökologie betrifft.
A. Reutter: Die Kinder haben sich sehr gefreut, dass sie in der Planung berücksichtigt werden und Modelle nach ihren Wünschen erstellen dürfen. Sie freuen sich schon sehr darauf, nach den Ferien mit dem Gestalten beginnen zu dürfen. Ohne die Beteiligung der Kinder hätten sie nur wenig Bezug zum Thema Gartenschau.
In welcher Form könnten sich Ihrer Meinung nach die Kinder der Grundschulen auch künftig zum Thema Gartenschau einbringen?
G. Kerschbaumer: Im Leitbild unserer Schule ist die Erfahrung mit unserem Natur-, Kultur- und Heimatgut verbunden. Diese sollen entdeckt, verstanden und gestaltet werden. Daher könnte die Gartenschau hierzu einen großen Rahmen bieten.
Es könnten verschiedene Interessengemeinschaften und Workshops gebildet werden, u. a. durch die Unterstützung und Miteinbeziehung des Biosphärenzentrums Münsingen oder der Klimaschutz- Agentur Reutlingen, die ohnehin bereits zu unseren Partnern gehören. Ebenso könnte man ein kleines Bewertungsgremium mit den Kindern bilden, im Sinne der Demokratiebildung, um über manche Planungen ein Stimmungsbild einholen zu können oder Abstimmungen vorzunehmen.
Folgende Themen, könnten einbezogen werden, z. B. Streuobstwiese, auch im Zusammenhang mit dem Apfelfest der Stadt Bad Urach, Energie/ Wasserkraft, kleine Forscherlabore, Tiere auf der Wiese/ im Bach, Weidetiere.
Schön wäre es ebenfalls, wenn verschiedene Lehrpfade für die Grundschüler hierzu eingerichtet werden könnten.
A. Reutter: Es wäre schön, wenn die Kinder Einblicke vor Ort in das Entstehen der Gartenschau erhalten können z.B. durch Besuche (Spaziergänge) der verschiedenen Bereiche mit eventuell kurzen Erklärungen durch z.B. Gärtner. Vielleicht könnten Kinder auch beim Bepflanzen aktiv eingebunden werden und eine Patenschaft für einen Bereich übernehmen.