Die Lebensreform-Bewegung gilt als die erste Alternativbewegung in Deutschland. Unter ihrem Dach versammelten sich seit Ende des 19. Jahrhunderts Vegetarier, Wanderfreunde, idealistische Siedler, Reformpädagogen, Umwelt- und Tierschützer, Alkoholgegner, Licht-, Luft- und Sonnenanbeter sowie Anhänger von Naturheilkunde und Reformkleidung. Im Südwesten waren diese Gruppen besonders aktiv, auch in Urach. Hier bestand ab 1923 das Haus am grünen Weg, eine revolutionär-alternative Siedlung, wo sich viele der führenden Köpfe der Lebensreform trafen. „Des Diskutierens war kein Ende,“ beschrieb es einer der Beteiligten.
Christoph Wagner zeichnet die Geschichte dieser ersten Ökos im Südwesten nach und illustriert seine Ausführungen mit raren Fotos und historischem Bildmaterial. Der Vortrag basiert auf Wagners Buch „Lichtwärts!“ über die Lebensreformbewegung in Südwestdeutschland, das letztes Jahr erschien und von der Kritik hoch gelobt wurde. Musikalisch umrahmt wird der Multimedia-Vortrag vom Jazzpreisträger Ekkehard Rössle, der auf der Klarinette Musik aus den 1920er Jahren spielt, die damals in Deutschland Aufsehen erregte.
